Alexander der Grosse

série: Alexandre le Grand
éditeur: Akademie Oesterreich
auteur: Schachermeyr Fritz
classement: biblio501
année: 1973
format: cartonné avec jaquette
état: TBE
valeur: 20 €
critère: ***
remarques: deutsches Buch

Alexander der Grosse,
das Problem seiner Persönlichkeit und seines Wirkens

Vorwort
Zweck dieses Buches ist es zu zeigen, wie sehr alle Bemühungen,
das Leben des grossen Königs zu begreifen,
noch immer umstritten sind

Einleitung
Gefahr der Manipulation in der Geschichtsschreibung,
Suche nach den wahren Tatsachen: nicht nur die offizielle Version
(z.b. Arrian), vielleicht auch von Alexander selber manipuliert,
aber auch das nicht offizielle Nachrichtengut
wie von Charès und Clétarque ertzählt, enthalte Wahrheiten

>>> sehr interessantes, aufschlussreiches, detailliertes Buch,
auch auf die Bedeutung und Ursache der dämonischen Seite
und der Schandtate Alexanders gerichtet, aber zum Teil auch schwierig zur Lektüre,
jedoch überwiegt in diesem Buch die Bedeutung des rationalen Verhaltens Alexanders
gegenüber den Problemen, die er zu lösen hatte (Strategie und Politik)
- Schachermeyr bemüht sich somit ein reelles Bild Alexanders
mit seiner Tugend und Tücke wiederzugeben,
auch am Ende des Buches eine besonders interessante Zusammenstellung
der über Alexander erzählende wichtigere Autoren (1823-1971)
sowie S. 160 die Quellen der litterarischen Werke (antike Historiker)


A) Makedonien: Land und Leute

1/ zwischen Hellas und Balkan
- Aigai (die Ziegenstadt) als alte Hauptstadt von Makedonien,
die Seeküste von Makedonien war aber vielenorts von Griechen besiedelt
- die Makedonen = ein konservatives selbstgeschlossenes stolzes Volk

2/ das Volk
- eingezwängt zwischen Illyrier und Thraker,
die Makedonen waren jedoch den Griechen sehr verwandt,
Politik im griechischen Sinne war jedoch völlig unbekannt
(Aristokratie statt Polis),
bei den Makedonen spielte die Gattin eine grössere Rolle als bei den Griechen
S. 30 Beschreibung des Landes und des Klimas

3/ die gesellschaftlich-politische Schichtung
- die Argeaden hatten die Herrschaft,
die Herrscher über Lynkestis, Orestis und Elimiotis waren nur Fürste
(aus Lehensbesitz vom König) = feudale Gesellschaft,
dafür leisteten die Fürste kostenlosen Kriegsdienst,
die Adel waren die Gefährten (Hetairen) = Kampf- und Tischgenossen,
die Grundholden (Bauer mit eigenem Hof) waren zwar unter der Obheit der Adel,
wurden aber nie ganz unterworfen (kein Klassenkampf)

- die Heeresversammlung wählte schlussendlich ihren Leader
(= Palladium des Rechts und der Freiheit),
der Staat war aber unter der Kontrolle des Königs,
die Heeresversammlung war eine Art Referendumskomitee

- Heimatrecht (Ansiedlung von Ausländern)
brachte automatisch Volks- und Staatszugehörigkeit

4/ das Herrscherhaus
- die Landadel und die Hofadel,
die Heeresversammlung bestätigte den Herrscher
aber es bestand ein unmittelbares Erbrecht
(dies als Erklärung für das spätere Verhalten Alexanders mit seinen Engvertrauten)

5/ die Hellenisierung
- die Sprache war makedonisch (griechisches Dialekt),
die Schrift war aber griechisch,
Alexander I war pro-hellenisch, er bekam den Namen Philhellener,
er berief sich auch auf seinen nach Argos weisenden Stammbaum (Herakles)
und wurde von den Griechen als hellenisch anerkannt,
er konnte somit an den olympischen Spielen teilnehmen
>> S. 40/41 Beschreibung von Alexander I, Archelaos und Perdikkas III

n.b. Perdikkas III
Er war König von Makedonien von 365 v. Chr. bis 359 v. Chr.
in der Nachfolge seines Bruders Alexander II,
er war der zweitälteste Sohn des Amyntas III. und der Eurydike

bei der Thronbesteigung war er noch minderjährig, so dass Ptolemaios von Aloros,
der für den Tod seines Bruders verantwortlich war,
die Regentschaft übernahm, als Pausanias, ein weiterer Anwärter auf den Thron,
die Gewalt über weite Teile Makedoniens übernahm,
baten sie die Athener um Hilfe,
diese schickten den Feldherrn Iphikrates,
mit dessen Unterstützung sie Pausanias vertreiben konnten,
nach einer Regentschaft von drei Jahren ließ Perdikkas Ptolemaios
von Aloros hinrichten und übernahm selbst die Regierung

in der folgenden Zeit kam es zu Streitigkeiten mit Athen um die Stadt Amphipolis,
Perdikkas soll niemanden an der Regierung beteiligt haben,
außer Philosophen und Geographen,
Platon schickte ihm Euphraios von Oreos als Berater
mit einem Empfehlungsschreiben, dem sogenannten 5. Brief des Platon

Perdikkas fiel in einer Schlacht gegen den illyrischen König Bardylis,
sein Nachfolger wurde sein Sohn Amyntas IV,
da dieser erst drei Jahre alt war übernahm Perdikkas jüngerer Bruder Philipp II.
die Regierungsgeschäfte


- die Hellenisierung berührte aber nur die Adelschicht
und diese unterliess bewusst die Entlehnung
von den griechischen Geisteselementen

- es entstand deshalb auch eine gewisse Rivalität
zwischen Griechenland (Athen) und Makedonien,
da die griechischen Kolonien den Zugang aufs Meer für die Makedonen versperrten,
dies wurde aber auf jeden Fall zu einem stimulierenden Faktor
für die Konsolidierung Makedoniens

B) das Elternpaar Philipp und Olympias

1/ der Schöpfer des Balkanreiches
- die Taten Philipps beim Tod von Perdikkas III,
zuerst gegen die Illyrier und gegen die
von Athen verbundenen griechischen Küstenstädten

2/ um die hellenische Hegemonie
- Griechenland (Athen) hatte von seiner Anziehungskraft
und von seiner Macht viel verloren
- die Gefahr der Söldner und die Dekadenz der Polislogik
(Egoismus, Misstrauen, alle gegen alle),
Isokrates rief als erster nach einer nationalen Einigung
- wegen Demosthenes anti-makedonischer Haltung
wurde diese Union schlussendlich mit der Schlacht von Chaironea erreicht
- Kreation des korinthischen Bundes (ohne Sparta!),
der Friede und Wohlstand zusicherte

3/ der persische Kreuzzug
- die Macht des persischen Goldes, die Idee des Feldzuges:
nicht nur nationalen Stolzes wegen aber auch
um die griechische Ueberbevölkerung und Söldnerschaft loszuwerden,
die Eroberungspläne Philipps waren aber nur
auf Kleinasien (eventuell auch Syrien und Aegypten),
nie auf das ganze Perserreich
>> S. 62 Erklärungen dazu

4/ Philipp als Herrscherpersönlichkeit
>> S. 63 die Unterschiede zwischen Philipp und Alexander
- Philipp war eher der Psychologe, kämpfte auch
mit diplomatischen Waffen und Propaganda (divide et impera),
Alexander war der Kriegsgott!

- Philipp anerkannte seine Gegner, für Alexander galt kein "leben und leben lassen",
alle sollten selig werden allein nach Alexanders Manier

5/ die Hofgesellschaft
- Parmenion = Philipps bester Berater und Feldherr
- Antipater = Philipps enger Vertrauter und Diplomat
- sowie Adelige aus Lynkestis und Elimiotis
+ Thessalier und Griechen (Isokrates, Theopomp, Aristoteles)

6/ Olympias
- die dämonische Frau, Phlipp's Gattinnen:
a) erste Frau: Phila = Fürstin aus Elimiotis
b) zweie Frau: Audata = Fürstin aus Illyrien
c) dritte Frau: Philinna aus Thessalien (Sohn = Arridaios)
d) vierte Frau: Olympias aus Epeiros

- diese Ehen waren hauptsächlich aus politischen Gründen geschlossen
- die Ehe mit Olympias fing mit Liebe an,
doch die stolze und herrschaftssuchende Frau
verlor bald die Bindung mit Philipp


C/ der Kronprinz

1/ die Knabenlehre
- zwei Frauen spielten eine grosse Rolle:
seine Mutter Olympias und die Amme Lanike
- seine ersten Lehrmeister:
Leonidas war der spartiatische Lehrer und Lysimachos der intellektuelle Lehrer,
der sich als Freund Alexanders erwies
- Alexanders Kameraden: Leonnatos, Marsyas, Proteas und Hephaiston
>> S. 79 Beschreibung des jungen Alexander

2/ die Schule des Weisen
- schwierige Beziehung zum Vater, wohl wegen Olympias,
deshalb wählte Philipp Aristoteles als Gegengewicht (Tatsachenforschung)

- mit Aristoteles lernte Alexander
Ethik, Aretê (die Tugend der Tüchtigkeit und Ehre)
sowie das Pothos (= Sehnsucht nach Aretê)
>> S. 88 die Entdeckung der antiken Welt mittels Landkarten,
die Alexander zum Gedanken der Welteroberung aufblitzen liess

- der Schüler Alexander wurde später zum Lehrer von Aristoteles
(Uebergabe von wichtigen Informationen),
nur eines vergass Aristoteles zu belehren: die Menschheit

3/ gegen den Vater
- die Wahl der engeren Freunde Alexanders im Hof von Philipp
- Streit mit Philipp wegen der Kleopatra, fünfte Frau Philipps,
die von den Adelbaronen unterstützt wurde


D) der junge König

a/ die Sicherung des Thrones
- die politischen Gegner (vor allem die Lynkesten) werden beseitigt,
Alexander findet dabei die Unterstützung von Parmenion und Antipater,
diese Beseitigung der Nebeninstanzen passierte im Einklang
mit Alexanders Politik der Autokratie (Alleinherrscher)

2/ erzwungene Hegemonie
- Gefahr aus Hellas, Langaros der Agrianenfürst, bleibt loyal,
Feldzug Alexanders gegen die Thessalier, Hellas beugt sich nieder,
Feldzug gegen Triballer und Illyrier,
in welchem Alexander seine eigene Feldherrgenie beweist
- neuer Aufstand Hellas (Theben) und deren Zerstörung,
zwar wird Alexanders Herrschaft über Hellas endgültig besiegelt,
aber die Begeisterung für Alexander wird stark vermindert

n.b. Hellas ist die Eigenbezeichnung Griechenlands in der Antike

3/ das persische Weltreich
>> S. 118 Beschreibung des Perserreiches
- erste Herrschaft von Kyrus mit Hilfe der Perser,
Meder, Hyrkanier, Baktier und Sogden, deren wirkliche Organisation
und Administration aber von Dareios I ausgeführt wird
>> S. 122 die Macht der Satrapen
- Alexander übernahm einfach die Organisation
und Nivellierung des Perserreiches grösstenteils für sich

4/ die Hellenisierung in den Mittelmeerprovinzen des Perserreiches
- der griechische Soldat war einfach der beste dieser Zeit (geschult und trainiert),
Griechenland was also im Westen das beste Gegengewicht zum Perserreich
>> S. 128 Beschreibung der griechischen Söldner

5/ Grosskönig und Heermeister
- Beschreibung und Lob von Dareios III von
Mentor und Memnon, Brüder von Artabazos, Satrap von Phrygien

6/ das makedonische Volksheer
>> S. 136-140 Beschreibung des makedonischen Heeres
- Philipp war dessen wirklicher Schöpfer
(dank der thebanischer Erfahrung und auch den thrakischen Bergwerken),
er nutzte alle Elementen und Komponenten, um das Heer
mit den diversen Waffengattungen aufeinander abzustimmen
(Organisation, Technik, Beweglichkeit)

>> alles war auf Angriff gestellt:
- die Marschgeschwindigkeit und Wendigkeit der Fusstruppen
- die Pezhetairen (= Genossen zu Fuss) war die Kerntruppe
- die Hypaspisten (= Schar der härtesten Kämpfer)
- die schwerbewaffnete Ritter-Kavallerie
- die Prodromoi (= leichtes Fussvolk, Schleuderer und Bogenschützen)
- die Pioniere und Ingenieure mit dem Belagerungsgerät und Katapulten

- Schulung, Disziplin und kameradschaftlicher Geist
führten zur übergeordneten Harmonie im Heer,
eine besondere Rolle spielte auch die thessalische Reiterei,
es fehlte nur noch eine entsprechende Flotte

- am Anfang des Feldzuges hatte Parmenion noch die Kontrolle über das Heer
und war eignetlich weit mächtiger als Alexander,
als Gegengewicht bildete Alexander ein neues Hoflager

7/ das Hoflager
- zu diesem gehörte der engere Kreis von Alexanders Vertrauten,
mit dem Kabinettchef Eumenes war jetzt der Sitz der Regierung im Hoflager,
dazu gehörten auch Forscher, Aerzte, Ingenieure und Künstler
und am Anfang herrschte noch ein guter Gegensatz zwischen MAkedonen und Griechen
- das Hoflager war somit genau so wichtig wie die Kampffelder der grossen Schlachten

8/ der Abschied
- trotz möglichen neuen Aufstand in Hellas
entschied sich Alexander zum Feldzug Kleinasien
- Antipater blieb als Regent zurück mit einer enttäuschten Olympias,
die gerne diesen Posten hätte übernehmen wollen

9/ die Nachrichten der Antike zum Alexanders Feldzug
(ein besonderes interessantes Kapitel S. 149-160)
- Hinweis auf die Quellen der litterarischen Werke über Alexander
von den antiken Historikern (die beste Analyse durch Bervé, Schwartz und Hamilton)
>> the book Alexander the great by J.R.Hamilton, Pittsburgh university 1974

die Alexander Historiker:
- Kallisthenes, der Hofhistoriograph
(allerdings nur bis zu seinem Streit mit Alexander)
- Aristander, der Hellseher
- Onesikritus, der Philosoph, der das Leben Alexander mit einer Art Roman schilderte
(Alexander-Monographien = étude détaillée sur un point précis de l'histoire,
de la vie d'un personnage, etc)
- Cleitarque, im Zeitalter von Ptolemaios
aus vielleicht dessen Tagbüchern und Reiseberichten,
ebenfalls von der persischen Seite aus gesehen, z.B. aus Söldnerberichten,
er ist der Meister der Spannung und Leuchtkraft
- Nearchus, Admiral Alexanders, der eine Darstellung
der Indos- und Ozeanfahrt lieferte
- Berichte von Androsthenes und Anaxikrates
- Chares von Mytilene = der Obersthofmeister von Alexander,
basiert auf wertvolles Urkundenmaterial
- Aristobul, der Ingenieur,
sein Werk bestand meistens auf landeskundliche Schriften
- König Ptolemaios, vielleicht die korrekteste Arbeit,
meistens aber aus militärischen Tatsachen
- weitere Berichte aus Ephippos und Marsyas

- die Autoren aus der römischen Zeit stützten sich auf die Quellen
obenerwähnter Historiker, es waren hauptsächlich:
Diodor aus Sizilien, Arrian, Curtius Rufus, Iustinus (oder Justinius),
Pompeius Trogus, Strabon und Plutarch

E/ die Eroberung des östlichen Mittelmeerkreises

1/ der Speerwurf
- bei der Ehrung Athena und Achilles in Troas,
zeigte sich die Urkraft eines symbolischen Stils eines Alexanders

2/ Junker gegen Junker
- die Vorbereitungen zum Granikos
>>S. 168 die Ueberquerung über den Hellespont
(nicht ganz aufschlussreich von Schachermeyr erklärt)

- der Plan von Memnon war gut aber undurchführbar
(wegen der persischen Junker = Rittergutsbesitzer)
>> S. 170 Beschreibung des Schlacht von Granikos
- Alexanders Methode der doppelten Ueberraschung
- Schlacht Mann gegen Mann wo die Bewaffnung der Makedonen überlegen war,
jedoch gelang Alexander diesmal keine blitzartiger Einbruchserfolg
- die Schlacht wurde zu einer Katastrophe für die persische ritterliche Feudalität,
die makedonische Reiterei zeigte sich der persischen überlegen

3/ um die ionischen Städte
- zwei gesellschaftlich getrennte Welten:
die persischen Lehensherren (Oligarchie) und die Griechen (Demokratie)
- Alexander erstellte Demokratien in den ionischen Städten
wohl um gegen die persische Oligarchie ein Gegengewicht zu stellen
und auch um als nationaler Befreier aufzutreten
- die Methode der Kontinentalsperre gegen die persische Flotte
wie von Alexander aufgestellt

4/ das Meereswunder
- die Erfahrung der Makedonen im Winterkrieg
>> S. 184 "denn im Grund seines Herzens liebte der König
alle Menschen sofern sie ihm nur gehorchten"
- Herausforderung der Naturgewalt und -Elemente von Alexander
>> S. 185 die Vorzeichen für den Götterliebling

- die Affäre mit Sisines
schon als Streit um die Erbschaft Alexanders zu verstehen,
da der Lynkeste Alexander als nächster Erbe erschienen wäre

5/ der gordische Knoten
- Gordium, Stadt des reichen Königs Midas (Nabel der Welt in dieser Zeit)
- Kappadokien und Paphlagonien wurden seltsamerweise nicht richtig organisiert
und blieben ein Fremdkörper im Alexanders Reich

6/ die persischen Abwehrpläne
- Memnon wird endlich zum Heermeister ernannt,
mit Hilfe der Flotte und der griechischen Söldner,
wollte er den Krieg nach Griechenland bringen,
um Alexander zum Rückzug zu zwingen
- durch aber den Tod von Memnon brach das Dareios Kriegskonzept zusammen
- Charidemos hätte der Nachfolger sein können,
dieser wird aber wegen Streitigkeit am Hof des Grosskönigs hingerichtet
- Pharnabazos übernimmt vorderhand die Führung der Flotte,
muss aber später an den König einen Teil der Flotte
und der Söldner nach Syrien abtreten

7/ Strategie vor Issos
- die kilikischen Pforten werden nicht verteidigt,
die persische Heeresführung hatte keine Erfahrung im Gebirgskampf

8/ König wider König
- Spätherbst 333, die Lage und die Truppenordnung vor der Schlacht
>> S. 208/209 gute Beschreibung der Schlacht von Issos

9/ Phoinikien und die Seeherrschaft
- es waren die Ioner des Vorderasiens, sie bildeten den Kern der Reichsflotte
>> S. 213 Beschreibung von Tyros und Sidon

- Tyros will sich nicht unterwerfen, durch die Belagerung von Tyros
brach der Aegiskrieg zusammen und bei der Rückkehr
stellten sich die sidonische und kyprische Flotten zur Verfügung Alexander,
die tyrische Flotte blieb allein
- die Vernichtung Tyros war, wie für Theben, jedoch kein Stück Ruhm für Alexander,
aber die Belagerung Tyros wurde glänzend ausgeführt


F/ neue Herrschaftsziele kündigen sich an

1/ ein Friedensangebot
>> S. 223 der Brief des Dareios und die Antwort Alexander,
dieser Brief ist die erste treue Schrift,
die uns wahre Information über Alexanders Charakter vermittelt
(= eine ausgereifte Herrscherpersönlichkeit)

2/ wenn ich Parmenion wäre
- der zweite Brief des Dareios, Tod der Stateira, seine Gattin,
Parmenions Votum zu den Vorschlägen Dareios
(unter anderem die Grenze bis zum Euphrat zurücksetzen)
- erste Auseinandersetzungen mit Parmenion,
Alexander nimmt seine engsten Vertrauten mehr und mehr um sich

3/ in Aegypten
- Erlebnis der Ammonsohnschaft und Wunsch nach dem Wüstenorakel zu pilgern,
Unterteilung Aegyptens in Ober- und Unteraegypten,
Kleomenes wird zum mächstigsten Verwalter Aegyptens

4/ Alexandreia
- kleine Beschreibung der Handels- und Kulturstadt

5/ der Sohn des Gottes
- die Pilgerfahrt zur Ammonoase gehört zu den meistbehandelten
und eifrigst umstrittenen Problemen der Alexander Geschichte,
die Oase wurde bereits von Semiramis besucht
(und nach der Legende auch von Herakles und Perseus)
>> S. 244 das Verhältnis Alexander zu den Göttern

- der Zweck der Pilgerfahrt für Alexander,
war eigentlich,
um sich Klarheit über sein Ingenium in seinem Innern
(Rechtfertigung für die weltweite Herrschaft, Aretê, Pothos) zu schaffen
- die einzigen, die von Alexanders Herrschaft (Gottessohnschaft)
nicht überzeugt wurden, waren die Altmakedonen

6/ das erste Reich
- Makedonen und die Staaten des korinthischen Bundes
gehörten nicht zu diesem "ersten" Reich, ebenfalls Sparta und Kreta
- Bithynien, Paphlagonien und Kappadokien
wurden nie richtig erobert und assimiliert (Widerstand)
- ferner waren Kyrene und Mytilene Verbündeten
und nicht Alexander unterworfen,
Ionien war ein "Protektorat" und dem ersten Reich
(= speergewonnenes Land) angeschlossen

- eine neue grosse Seeflotte wurde gebaut,
um gegen Kreta und Sparta Krieg zu führen,
die Hauptstützpunkte der Flotte waren Tyros, Kypros und Rhodos


G/ der Zusammenbruch der achaimenidenherrschaft

1/ quer durch Mesopotamien
- Marsch zum Euphrat durch das innere Syrien
und Flussübergang bei Thapsakos ohne grosse Schwierigkeiten,
eine vier-monatige Marschzeit führte nach Gaugamela

2/ die letzte Entscheidung
- zwei Jahre waren seit Issos schon abgelaufen,
diesmal musste Dareios auf der wertvollen Hilfe der griechischen Söldner verzichten,
deshalb nahm das Heer des Dareios ein durchaus orientalisch-feudales Gepräge

- entgegen den Schlachten von Granikos und Issos, griff Alexander nicht sofort an,
als aber die persischen Reiter links gegen Alexander
nach rechts vorstossende Truppen auftraten,
ergab sich eine Lücke im persischen Front, die sofort von Alexander ausgenutzt wurde,
der Entscheid um die Schlacht war in diesem Moment gefallen
- unritterlich flüchtete wieder Dareios davon und
nur Parmenion's Hilferuf hinderte Alexander daran, die Verfolgung Dareios fortzusetzen,
Alexander verzieh Parmenion scheinbar sein Verhalten nie
>> S. 276 Erklärungen über Alexanders Taktik:
den persischen Front zum vorübergehenden Klaffen zu bringen

3/ das Königtum von Asien
- Alexander wird zum König von Asien ausgerufen
und diese Titel wird ihm von der Heeresversammlung bestätigt,
somit sind seine makedonischen Truppen an Alexander fest gebunden

4/ in den Zentren des Reichs
- Uebergabe von Susa und Babylon = Rom des Orients,
Mazaios bleibt Satrap von Babylon und Alexander fängt an,
die ihm geneigten Perser in seinen Vertrauenskreis zu ziehen

5/ der Abschluss des Rachekrieges
- Marsch auf Persepolis, Widerstand des Ariobarzanes

6/ Plünderung von Persepolis
- kurz danach erfolgte die Brandlegung in den Palasten von Persepolis
= ein symbolischer Racheakt, nicht nur für die Hellenen
sondern auch für die unterworfenen Völker wie Babylon und Aegypten,
dieser Racheakt war aber der Schlussstrich des panhellenischen Feldzugs

7/ Etappe Ekbatana
- Ekbatana wird vorderhand der Amtssitz des Reiches
(unter der Autorität von Parmenion und Harpalos)

8/ das Ende des Dareios
- das Gefolge Dareios hatte kein Vertrauen mehr in den Grosskönig
- die Ermordung Dareios und sein trotzloses Ende
erleichterte das Amt des Grosskönigs, also sein Nachfolger,
zu übernehmen und zu legitimieren,
niemals war ein Eroberer unter so günstige Auspizien,
Rechtsnachfolger seines besiegten Gegners geworden als jetzt Alexander


H/ die Durchsetzung des Reichsgedankens

1/ der Mantel des Königs
- der Tod des Dareios am besten von Plutarch beschrieben
>> S. 301 die Mantelumhüllung, die von Alexander ehrenvoll gehandelt wurde

2/ hyrkanische Periode
- gerade jetzt konnte Alexander seinem Heer die Fortsetzung des Krieges aufklären,
der Marsch wurde fortgesetzt und wurde jetzt
mit einem halb mediteran halb tropischen Klima konfrontiert
- für die makedonischen Offiziere tauchte aber die Frage auf:
was war Alexanders letztes Ziel?

3/ Ost-Iran
- eine Weltregion unendlicher Weiten und himmelragender Gebirge
erwartete Alexander (das Dach der Welt),
dort herrschte auch eine primitivere Kultur als im West-Iran
(die echten Iranier waren im Ost-Iran ansässig),
die Idee des Volkskrieges kam in Bewegung

4/ durch Areia und Arachosien
- Gründung von Alexandria Areia nach dem Aufstand von Satibarzanes,
dadurch lernte Alexander, dass der Osten nicht durch ein rasches
sondern allein durch ein systematisches Vorgehen zu gewinnen sei
- die Poliszivilisation wird im Ost-Iran eingeführt

5/ zwei Weltverhältnisse
- einem einsamen Weltensegler auf stürmischem Ozean
konnten wir den Heerzug im Osten vergleichen,
um so ein Reich zu stützen, konnte man freilich nicht allein auf Speerrechte rechnen,
eine Beseitigung der Schranken zwischen Siegern und Besiegten musste erfolgen
(Hochachtung der neuen Völker)
>> S. 320 Vergleich von Ost-Iran und Makedonien

- die Gestalt eines Alexanders als Weltkönig (despotischer Herrscher) wird Tatsache,
ausser Parmenion war ihm keiner seiner engen Vertrauten gewachsen,
wie konnte man gegen den Willen eines schöpferischen Geistes argumentieren?
- deshalb war Parmenion sogleich eine Last und Gefahr geworden

6/ der Prozess des Philotas
Beschreibung einiger Vertrauten Alexanders:
- Krateros, der tüchtigste General, pflichterfüllt
aber auf Philotas und Hephaistion eifersüchtig
- Hephaistion, der intime Freund Alexanders, total ergeben
- Koinos, der treue und loyale Soldat
- Ptolemaios, der kluge, der zwar Alexander folgend war,
aber doch nach dem eigenen Weg zielte
- Kleitos, treuer Freund Alexander aber makedonisch gerichtet
- Philotas, eher der Widersacher
die Kameradschaft war deshalb im Hoflager nicht mehr ganz gegeben

>> S. 330/331 Rekonstruktion des Sachverhalts um die "Verschwörung des Philotas"

- den Fall nutzte jetzt Alexander, um Philotas zu beseitigen und in der Verurteilung
wurde die Heeresversammlung gewissermassen von Alexander manipuliert
>> S. 333 die Briefzensur in bezug auf die Unzufriedenen

- die thessalischen Reiter werden nach Hause geschickt,
da sie doch die Ermordung (Meuchelmord) Parmenions
(= Zweckbehauptung der königlichen Politik) nur schwer verwinden konnten
- die Stadt Phrada wird in Prophthasia (Vorbeugung) unbenannt
- die Handlungsweise Alexanders war kühle feine psychologische Berechnung
für seine Herrschaftsziele (er beseitigte seine Gegner wie etwa schädliche Insekten!)

7/ Bessos
- Baktria war Hochland, Sogdiana eher halb-Wüste,
beider Länder waren immer von den Invasionen der Nomadenvölker
(Skythen und Massageten) bedroht gewesen
- an Bessos fehlte jedoch die Gefolgschaft seiner Verbündeten,
er unterliess deshalb die durch den schweren Anmarsch
geschwächten Truppen Alexanders anzugreifen,
er strebte eher von der Wüste aus einen Zermürbungskrieg gegen Alexander zu führen

8/ Volkskrieg in Sogdiana
- Alexander wollte sich zwar verständigen,
zugleich aber mit aller Macht regieren, daher der Widerstand der Sogdianer Barone
>> S. 344 Spitamus, der Freiheitsheld und bitterster Gegner Alexanders

- Hinterhaltskrieg gegen Spitamenes, Kleitos wird zum Statthalter Sogdiana ernannt,
im Winter 328/327 schlossen endlich die Massageten Friede mit Alexander
und lieferten Spitamenes als Zeichen ihrer Unterwerfung

9/ die Heeresreform
- es galt jetzt, den Aufgaben einer dauernden Sicherung zu genügen
- die Heeresregimenten werden verselbständigt und voneinander unabhängig gemacht
- Wandlung der Truppen vom gräkomakedonischen Nationalheer zum Reichsheer
- Alexander beorderte auch die Satrapen der Ostprovinzen,
30'000 junge Iranier nach Art der makedonischen Kerntruppen zu bewaffnen und auszubilden
- der indische Feldzug sollte Alexander sein Ingenium als Feldherr noch verstärken,
er schuf eine "moderne" Armee ohne von Vorbildern profitiert zu haben
- die Generäle wurden in der Feldherrnkunst gezüchtet
wie sie sich später in den Diadochenkämpfen erweisen konnten,
jedoch blieben sie nur Zauberlehrlinge im Vergleich zum Meister

10/ die Kleitos-Nacht
- wo sich Alexander selbst im Rausche zum Jähzorn vergass,
wer jedoch nur gehorchte, nur die Treue hielt, konnte nicht ganz genügen;
erst wer sich hingerissen zeigte und hingegeben,
wer das eigene Denken gleichsam aufzugeben schien,
um sich mit all seinen Gefühlen in den Gedanken des Königs zu bergen,
fand volle Anerkennung bei Alexander

- Kleitos, als Statthalter Sogdiana zurückgelassen,
hatte die Meinung zurecht, er wäre kaltgestellt
>> S. 366/367 Plutarchs Bericht über den Anlass
zum offen Streit zwischen Kleitos und Alexander

11 / der Fussfall
- der Proskynese = persischer Fussfall mit nachfolgendem Kuss
>> S. 371 Bedeutung des Fussfalles

- was mag Alexander veranlasst haben, ein solches Ansinnen
durch seine intimsten Freunde zu lancieren?
höchstwahrscheinlich das Kulturbewusstsein auf einen Nenner
in der unbedingten Unterwürfigkeit zu fordern,
er wollte somit seinen Anspruch auf Göttlichkeit befestigen

- der Widerstand dazu wurde von Kallisthenes inspiriert,
er erkannte darin die generelle Aufhebung der bisherigen Kulturfundamente des Hellenismus
- der Feuer was die höchste Kraft für die Iranier,
Feuer wurde auch von Alexander als göttliche Qualität anerkannt
>> S. 382 der Unterschied zwischen Kusshand und Mund zu Mund Kuss
>> S. 384 Bericht über Kallisthenes falsche Begrüssung
- absolute Macht konnte sich somit mit der Menschenwürde der Freiheit nicht vereinen

12/ die Verschwörung der Pagen
- die Nachteile eines Alexanders: das Ungezähmte seines Temperaments,
die unergründliche Plötzlichkeit seiner Entschlüsse,
die Hemmungslosigkeit seiner Wutausbrüche und die Rücksichtlosigkeit seiner Neigungen

13/ das Ende des Kallisthenes
- Kallisthenes wurde der Freiheitsheld im Hoflager,
aber er war auch mit Eitelkeit und zuviel Idealismus geprägt
>> S. 392 wie Kallisthenes seiner grossen Redekraft zuleide
von Alexander verstrickt und verfangen wurde,
Alexander zeigte daraufhin auch den Hellenen seine Uebermacht

14/ Epilog zu Alexanders Auseinandersetzung mit den Paladinen
- der Kampf im eigenen Lager war für Alexander schwieriger
als der Kampf auf den Schlachtfeldern gegen seine Gegner,
dass er mit der Proskynese scheiterte, machte ihn noch grösser!
später widersetzte sich sein eigenes Heer gegen ihn
aber für den Feldzug Indiens stand vorderhand nichts mehr im Wege

15/ Skythien oder Indien
- Alexander konnte nur nach Westen oder nach Osten ziehen,
denn in der Antike war der Norden und der Süden nur mit Kälte und Hitze geschildert
und in diesen Gegenden war somit keine Besiedlung möglich


IJ/ das Ringen mit dem Unmöglichen

1/ im indischen Grenzgebiet (Mai 327)
- Alexander liess Nearchos rufen, um die Ströme und Küsten Indiens zu erforschen,
Sisikottos wurde Alexanders Berater
- Perdikkas und Hephaistion nehmen die östliche Südroute,
Alexander die Nordroute durch Kafiristan, Bajur und Swat
(Völker: Aspasier, Guraier und Assakener)
- durch brutale Abschreckung gelang es dennoch Alexander nicht ganz,
die Nordroute zu befrieden

2/ mit Herakles und Dionysos
- für Alexander war Herakles das Idealbild des Heros,
Dionysos war als makedonischer Nationalgott verehrt

3/ das Wunderland
- die Ueberschreitung des Indos fand im Früjahr 326 statt,
eine ganz andere Welt (Tropenland), tropische Regenzeit, Monsun)
erwartete jetzt Alexander

4/ bei den Radschas im Pendschab
- Ophis (= Taxiles) in Taxila (zwischen Indos und Hydaspes)
wurde ein Freund von Alexander
- Poros (der Nachbar im Osten)
- Abisares (im Kashmir)

- Abisares zögert aber Poros stellt sich Alexander entgegen,
es wurde eine Kraftprobe zwischen makedonischer und indischer Waffentechnik
>> S. 425/426 Beschreibung der Schlacht am Hydaspes

= hauptsächlich eine Reiterschlacht an der linken feindlichen Flanke,
die Schlacht war für Poros verloren, nicht aber seine Persönlichkeit:
er wird zum Radscha weiter bestätigt und sogar ohne makedonischen Statthalter zur Seite

- die Schwierigkeit des indischen Feldzuges lag aber nicht auf militärischem Gebiet,
sondern mit den zeitlos waltenden Naturkräften,
dann passierte etwas Unerhörtes!

5/ Umkehr am Hyphasis
- dass mit dem Flussübergang des Hyphasis der indische Feldzug erst noch bevorstünde,
erkannte das Heer, das jetzt von Krankheiten, Regenzeit und Klima zerrüttet war
>> S. 437 die Rede des Koinos

- der Kampf Alexanders zwischen Wollen und Einsicht, drei Gründe zum Rückzug:
a) Indien als Land (ein Fremdkörper im Reich),
ein Land, das Alexanders Erwartung vielleicht nicht erfüllt hätte
b) die Ausdehnung des indischen Landes und die gewaltigsten Menschenmassen,
Indien konnte deshalb nicht als Anhängsel im Reich betrachtet werden
c) als Gegensatz zum persischen Imperium war Indien keine geschlossene Nation,
also schwierig zu verwalten (keine leitende Idee)
- die Sinnlosigkeit einer Einbeziehung der Uneinbeziehbaren war deshalb mit Händen zu greifen
(traduction: la futilité d'inclure l'inaccessible était donc palpable)

6/ das Indos Problem
- die Küste vor der Mündung bis in den persischen Golf
und weiter rund um Arabien bis Aegypten wurde schon früher erkundet,
Alexander glaubte aber, dass Indos und Nil eine gemeinsame Verbindung hatten

7/ die Flussexpedition
- der Bau der Flotte (ca. 1000 Schiffe), die hauptsächlich
in der Erschliessung eines neuen Wasserweges für den Reichsverkehr diente,
grösste Verwundung Alexanders während des Angriffs auf eine feindliche Burg,
da diesmal der Südostpfeiler des Reiches durch Brutalität gehärtet werden sollte,
in Patala kam der indische Feldzug zum Schluss

8/ am Ozean
- Begegnung mit Ebbe und Flut, Alexander zieht dann mit dem Heer westwärts
während Nearchos günstige Winde erwartet

9/ die Wüstenfahrt
- die Heeresfahrt schien nicht allzu organisiert gewesen zu sein,
die Route war zwar erkundet, die Schiffahrt aber doch noch nicht ganz eröffnet

10/ Nachwort zum indischen Feldzug
- die Umkehr am Hyphasis und die Katastrophe in der gedrosischen Wüste
waren das Markanteste und gleichzeitig grösster Fehler Alexanders
(war es durch Alexanders teuflisch innerer Zwang animiert gewesen?)


K/ die Reichsverwaltung

1/ das Friedensregiment
- nach 12 Jahren seit dem Tod von Dareios folgte jetzt nach den Feldzügen
eine Periode des Friedens (keine Gegner mehr ausser die Arabier,
Reorganisation des Reiches, Verschmelzung von Orient und Okzident,
Entdeckungsfahrten, Erstellen von Handelszentren),
auch wollte vielleicht Alexander jetzt das Leben geniessen,
der Amtssitz wurde in Babylon verlegt

2/ die grosse Säuberung
- nach dem Beispiel von Herakles? (Stall des Augias)
>> S. 476:
- der Skandal um Harpalos
- der Ehrgeiz von Kleomenes
- die Willkürherrschaft von Stasanor, Orxines, Ordanes,
Zariaspes, Astapes, Abulites und Baryaxes
aber auch die treue von Poros, Taxiles, Atropates, Phrataphernes und Oxyartes

3/ Gleichstellung und Verschmelzung
- Alexander wollte die Gleichstellung der Völker seines Reichs,
jedoch lag ihm einer absoluten Gleichheit der Menschen ganz fern,
er strebte hauptsächlich nach einem Weltstaat
- Peukestas, Lebensretter und Leibwächter, wurde
wegen seines Verständnis für iranische Sachen zum Statthalter Persiens gewählt
- die Idee der Verschmelzung wurde am besten durch die Hochzeit von Susa gefördert
(Verschmelzung der makedonischen und iranischen Adelkreise)

4/ die Hochzeit von Susa
- der Zweck war jedoch hochpolitisch, nämlich sollten die iranischen Adelstöchter
durch Verwandschaftsbande mit den makedonischen Paladinen in engste Verbindung treten

- das merkwürdige war der königliche Wille, der in einer generellen Aktion,
ohne Berücksichtigung der privaten Sphäre, diese Verschmelzung durchzuführen
(nicht anders als wenn ein Züchter Hengste mit Stuten kreuzt!
oder als eine Herde zur Paarung getrieben!)

- die makedonischen Paladinen waren jetzt nur noch die Marionetten des Königs
und deren Kinder sollten dem zukünftigen Reichsheer zugewiesen werden

5/ das Reichsheer
- Alexander will jetzt die militärische Unabhängigkeit vom makedonischen Mutterland erringen,
besonders die Reiterei und der Leibschwadron des Königs (der Agema) werden neu organisiert

- ein neuer Phalanx mit den jungen gedrillten Iraniern (Epigonoi = Nachkommen)
bildete zuerst eine zweite Armee (Antitagma) neben der alten,
in der neuen Armee waren die Makedoner höchstens noch mit 1 : 14 vertreten

6/ die Meuterei von Opis
- das Vertrauen der Fusstruppen war vermindert,
die Soldaten demzufolge misstrauisch geworden,
insbesondere mit der Heeresreform fühlten sie sich bedroht und beunruhigt

- zudem dachte Alexander nicht mehr daran seine siegreichen Truppen nach Hause zu begleiten;
seine alten Getreuen würde er ungeleitet nach Hause entlassen

- Aufruhr von Opis, Alexander klagt über die Makedoner und ersetzt sie durch Perser,
als die Soldaten aber um sein Verzeihen baten, gab Alexander nach,
es war schlussendlich für Alexander ein völliger Sieg,
jetzt war auch die Heeresversammlung ganz unter seiner Herrschaft
>> S. 497 die Bedeutung des Gebetes von Opis

7/ die Menschheit im Reichsgedanken Alexanders
- Alexander wollte allen Menschen, die Welt (Oikumene) als ihre (eigentliche) Heimat auftragen,
er wollte ihnen gegenüber als Wohltäter für Frieden, Sicherheit, Wohlstand
aber auch für kulturelle und wirtschaftliche Freiheit auftreten,
jedoch geschah dies immer im Interesse des Reichsräson
und Alexanders despotische Impulse tauchten immer auf (Theorie der zwei Alexander)

8/ die Hofhaltung
- erst als er Grosskönig beim Tod von Dareios wurde, änderte Alexander seine Lebensführung
- das Audienzzelt (beim Staatsakt) war die Szene
eines imponierenden Schauspieles und Prachtentfaltung,
aber Alexander interessierte sich immer noch für Kunst und Kultur
(Theater, Musik, Lektüre, Spiele)
- bei der Ausübung der Staatsarbeit duldete Alexander
keine Weiberherrschaft (auch nicht von der Königin)
- Alexanders Verhalten wurde jetzt auch härter (sein Verhalten zu Opis
zeigte wie wenig gegenüber seinem Jähzorn das Leben einiger Soldate wog)

9/ die Rolle Babylons
- wurde Babylon die Hauptstadt des Reichs?
>> S. 507 die Sklavenversicherung wird auch erwähnt!

- Harpalos und Antimenes waren die Finanzdirektoren im Osten
- Geld einzutreiben, es gar zu zählen, lag Alexanders Natur am allerwenigsten,
er wolle es lieber verbrauchen und das tat er ausgiebig
- Babylon war auf jeden Fall ein Handelszentrum
(nur schon wegen des Schiffsverkehrs auf den Euphrat bis ins Ozean),
dazu war Babylon prächtig gebaut worden

10/ Hephaistion
"auch er wäre Alexander" (Alexander dixit)
- Hephaiston war Alexanders rechte Hand und Getreueste,
was er immer verlangte, konnte sich Alexander immer auf Hephaistion verlassen
- nach der Heimfahrt von Krateros - zum "Chiliarch" ernannt -
wurde nun Hephaistion auch Stellvertreter Alexanders
und wäre auch Regent beim Tod Alexanders geworden
n.b. chiliarch war die griechische Bezeichnung
für den Kommandeur der „Apfelträgergarde“ im Perserreich der Achämeniden,
bzw. für den Kommandeur von 1000 Mann

- als Beweis dafür war die grosse Staatstrauer beim Tod Hephaistion,
Perdikkas übernahm sein Amt, wurde aber nicht zum Chiliarch ernannt,
als zweiter Hellene neben Nearchos trat jetzt Eumenes auf

11/ um die Sonderstellung Makedoniens
- Makedonien hatte eigentlich nun seinen Volkskönig verloren,
doch war Alexander noch auf die Makedonier angewiesen
(hauptsächlich auf Offiziere und Funktionäre)
- die Treue Makedoniens verdankte Alexander aber auch dem Antipater,
nur passte aber Antipater (wie früher Parmenion) nicht mehr im Weltreich,
die Reichsräson forderte seine Abberufung,
nun sah Antipater jedoch das Unvermeidliche kommen
und statt sich selber dem König zu stellen,
entsandte er seinen ältesten Sohn Kassander,
um Antipater abzulösen, hatte aber Alexander schon den Krateros beautragt

12/ das Ende der griechischen Freiheit
- wohl war Hellas von Antipater befriedigt worden,
war aber immer noch politisch (Herd von Unruhen) nicht ganz unter Kontrolle,
Alexander widmete sich jetzt dem Hellenenproblem zu
und bedenksam erschien ihm die Behebung des Uebels der Emigranten
>> S. 521 das Problem der "Verbannten"

- fur diese Aktion setzte sich Alexander über den Bundesrat hinaus,
menschlich war sein Entscheid zwar gut,
es bewirkte aber einen Umsturz der bestehenden Verhältnisse
(Athen war dadurch besonders betroffen)

13/ die Apotheose
- ueberraschend waren die Griechen auch mit dem Ansinnen,
den König mit göttlicher Verehrung zu bedenken
(der Zweck war natürlich Alexanders Autorität zu befestigen)

- in Persien und Aegypten war es schon Tatsache,
ganz anders verhielt es sich bei Makedoniern und Griechen
- es war zwar keine Befehl, aber ein Ansinnen mit Zwang,
dessen sich Alexander auch sonst so häufig bediente,
schlussendlich stimmten die Griechen zu (auch Demosthenes und Sparta mit den Worten:
wenn Alexander Gott zu sein wünsche, mög'er es sein)

- jedoch war es im griechischen Verstand einem Gott auch nicht alles erlaubt;
die absollute Autorität Alexanders wurde somit nicht ganz anerkannt,
auch Göttern gegenüber konnten sich Griechen widersetzen

14/ das Reichsheer
- die Regierung war immer noch im Hoflager mit seinen Alexanderbeamten
(an deren Spitze Eumenes stand) errichtet,
alle Erlasse zeichnete Alexander als "basileus Alexandros" und versah sie mit seinem Siegel
- Makedonien inkl. Thrakien und Hellas standen lediglich der Form nach noch ausserhalb des Reiches
- in der Stellung der Satrapen gestaltete Alexander keinerlei Anspruch auf Landeshoheit,
auch hatten die Satrapen keine Aufsicht über Steuerwesen, Militär, Münzrecht und Leitung des Reichsverkehrs
>> S. 534 zur Wirtschaftsgeschichte des Alexanders Reichs:
Wilcken und Rostovtzeff "die hellenistische Welt, Gesellschaft und Wirtschaft"

- die grossartigste Umwälzung verursachte Alexander mit den gehorteten persischen Schätzen
durch die Ausmünzung der erbeuteten Massen;
die Folge war eine stimulierende Wirkung auf die Wirtschaft,
dem Reichshandel öffneten sich die Tore der Welt
(aber auch der Inflation?)

- es gab vier bevorzugte Gesellschaftsschichten:
die Junkers (Barone), die Bürger, die Krieger und die Priester

- die Junkers wurden etwas entmachtet,
die Bürger sollten vor allem aus den neugegründeten Städten erblühen,
die Krieger stammten neu aus der Schicht der "Epigonoi"
- in religiöser und kultureller Hinsicht übte der König Toleranz gegenüber jeglichen Glauben,
die Priester waren deswegen eher begünstigt

15/ die arabische Expedition
- Alexander war gleichzeitig Entdecker und Eroberer,
würde sich aber der unbekannten Welten mit allen Mitteln
eines gewaltsamen Friedensdiktates bemächtigen

die nächsten Pläne:
- Erkundung des kaspischen Meeres
- Westangriff gegen Karthago (und Rom?)
- Umschiffung Afrikas und insbesondere Arabiens,
der letztere wurde beschlossen und den Bau einer neuen Flotte befohlen

- eine erste Erkundung wurde von Archias durchgeführt, dann von Androsthenes,
später folgte auch Hieron aus Soloi auf Kypros
>> S. 542 Beschreibung von Arabien in der Zeit Alexanders,
aus welchem Land wertvolle Güter exportierten wurden
wie Narde (huile de nard), Myrrhe ( myrrhe),
Weihrauch (l'encens), Ladanum (ladanum = gomme-résine),
Kassia (cassie = genre d'acacia) und Zimmet (cannelle)


16/ die letzten Pläne
- sie waren im Archiv als "Hypomnemata" gekennzeichnet
>> S. 552 ein von den letzten Projekten war die Eroberung des westlichen Mittelmeeres,
Gesandschaften aus dem Westen trafen im Audienzzelt ein
(Karthago, Rom, Syrakus, Etrusker)

- Projekte über einen Welteroberungsplan,
vielleicht hätte Alexander noch Karthago und Rom besiegt,
aber das so neu erschaffte Reich wäre nach Alexanders Tod sicher zerfallen
und Rom wäre erst noch schneller zur Herrschaft gekommen (warum?)

17/ die Todeskrankheit
- Alexander wurde höchstwahrscheinlich schon
während seiner Schifffahrt auf dem Euphrat von Malaria befallen,
dann traf ihn wahrscheinlich noch eine zweite Krankheit: Lungenentzündung oder Leukämie

- Alexander hatte zwei Siegel: das makedonische und das persische,
Perdikkas erhielt wohl nur das persische

- Tod des Alexanders am 13.6.322 B.C. im Alter von 33 Jahren


L/ vergangen, geblieben

1/ der Streit um die Nachfolge
- mit Plänen und Projekten wollte niemand mehr davon reden,
die Frage war allein: was mit dem Bestehenden zu geschehen habe?

- es war kein Befehlshaber da, dem man zu gehorchen geneigt war,
Erben waren nur noch zwei:
- Herakles, der Sohn der Barsine
- Arridaios, der Sohn von Philipp und Philinna (Alexanders Halb-Bruder)
und dann noch ein eventueller Nachkommen von Roxane (aber noch in Schwangerschaft)

- eigentlich waren aus Kriegsrecht die Paladine und das Heer
die wahren Erben und Diadochen (Nachfolger) gewesen,
Antipater und/oder Krateros waren die allernächsten Nachfolger gewesen
(sie waren aber nicht im Hoflager)

- Antipater übernahm das Kommando über Makedonien und Hellas,
Perdikkas über Asien, Perdikkas zeigte sich aber nicht fähig und wurde ermordet,
das asiatische Reich wurde dann in Satrapien verteilt:
- Ptolemaios in Aegypten
- Antigonos in Mittelasien
- Seleukos in Persien
die anderen Satrapien wurden mehr oder weniger selbstständig

2/ das Ende des Königshauses
- beim Tod von Antipater brach eine neue Krise herein,
mit der Hilfe von Olympias übernahm Polyperchon das Amt Antipaters

3/ der Zerfall des Reiches
- die Paladine liefern sich erbitterte Schlachten,
schlussendlich bleiben an der Macht:
Kassander, Ptolemaios, Antigonos, Seleukos und Lysimachos = die fünf Könige

4/ die Rückkehr zu Philipps politischen Grundsätzen
- drei Hauptstädte im post-Alexander Reich (281 B.C.):
Pergamon, Antiocheia und Alexandreia

- die Idee der Verschmelzung wurde fallen gelassen,
die Orientalen waren wieder die Barbaren von früher,
lediglich den Makedoniern und den Hellenen gelang es sich zu vereinen
- nur der Geistesgut Alexanders überlebte
(hauptsächlich von den Philosophen übernommen)


M/ das Problem der Persönlichkeit Alexanders

1/ das Genie Alexanders
- dem "Guten" folgt das "Böse" nach wie einem Licht der Schatten
- Alexander wurde schon als Königssohn in die Welt geboren
und mit gewissen Vorteilen bewaffnet
>> S. 583 das Gesetz des Gleichgewichtes
- die Weltreichsidee war Alexanders feste Achse

2/ die Grenzen der Macht
vor Welt und Geschichte umstrahlte Alexander vor allem der Nimbus seines Siegs
und seines schier schrankenlos zwingenden äusseren Erfolgs
- am Anfang können die Gegner eines Genies nicht mitmachen
und dem Genie gelingt Schlag um Schlag als wäre ein Wunder,
dann wird der Genie allmählich kühner
(er unterschätzt seinen Gegner) und der Gegner übernimmt die Oberhand

- Napoleon erhob sich ins völlig Ueberdimensionale,
doch auch er wurde noch überboten von Caesar und Alexander;
allein der plötzliche Tod dieser zwei Männer endete deren Macht
- auch ein anderer als Alexander hätte das persische Reich erschlagen können,
die Macht Alexanders war aber nicht, dass er obsiegte, sondern wie er die Siege gewann
- der wirkliche Sieger über Alexander war die Natur (tropischer Regen in Indien,
gedrosische Wüste und schlussendlich die Krankheit vom König,
vielleicht unwillkürlich durch die Gelage verursacht)
- der Genie muss seine Macht beherrschen können,
sowie vorsichtig, nüchtern und bescheiden bleiben

3/ Wille, Vorstellung und reale Wirklichkeit
- die Willenskraft Alexanders: er wollte zwar das scheinbar Unmögliche,
doch konnte er es, konnte es oft fast spielend,
als er sich aber der Utopie wendete, begann die wundersame Einheit
von Wille, Vorstellung und Wirklichkeit doch zu zerfallen,
die Natur beugte sich weder den Vorstellungen noch dem Willen des Königs
- Teile der Welt (Indien, sogar zum Teil Makedonien) waren für seine Weltreichsidee noch nicht reif,
vor allem ein Weltreich liess sich niemals im Laufe eines einzigen Lebensalters errichten
(hierzu bedarf es eines allmählichen Wachstums wie z.B. beim römischen Reich)

4/ Weltkönig, Weltschöpfer und Gott
- die orientalischen Machthaber (Assyrier, Babylon, die Achaimeniden)
haben schon nach universaler Herrschaft gestrebt,
die Ziele waren imperialistisch-utilitarischer Natur
- Alexander setzte seine Ziele in der gleichen Richtung
aber mit einer kosmopolitischen Weltreichsidee,
jedoch gleichzeitig mit einer gemeinsamen Untertänigkeit (abwertend),
Weltwille und Alexanderwille waren nur eins,
zuerst sollte die Selbstständigkeit der Staaten beseitigt werden
- nur das Religiöse war Alexander bereit zu respektieren
aber eigentlich auch zu Alexanders Nutzen (Gottessohn),
der Gott bedurfte der Götter (le dieu avait besoin des dieux)


N/ Diastole und Systole
>>S. 598 Erklärung über die Entwicklung der Völker
- während Alexanders Zeit, hatten die Griechen ihre "Entwicklung" bereits hinter sich,
es blieben zwei Optionen:
die Polis zu einer nationalen Einheit (gemäss Aristoteles und Platon) oder
zu einer menschlichen Organisation/Humanismus
(gemäss den Sophisten und Kynikern) zu bringen
- man wandte sich nicht mehr so sehr an die Götter,
sondern an den menschlichen Geist (Weisheit), der Mensch wäre das Mass aller Dinge
- Alexander strebte nach einer Welteinheit ohne Vorrechte und Intoleranz
aber auch ohne eigene Freiheit (Ameisenstaat)
- Alexanders Aktion war eine prophetische Ahnung von kommenden Dingen,
allerdings war Alexander kein Denker,
sondern er erzwingte seine neue Idee mit brutaler Gewalt
>> S. 606 Diastole und Systole
= von einem Prinzip (z.b. Stammvolk, nationale Idee)
zum anderen Prinzip (Polis, kosmopolitische Idee) kommen zu lassen
n.b. diastole = dilatation, espèce de définition ou de distinction,
systole = contraction, mouvement qui succède à un autre

- nun muss dies aber auf freien Entschluss geschehen,
in dieser Hinsicht war Alexander freilich ein Prophet/Missionar
aber auch ein Bahnbrecher (Apotheose der Gewalt)
so war Alexanders Tat doppelseitig (Liebe und Gewalt)


O/ das Alexander-Bild im Wandel der Zeiten

- Alexander wie von seinen jeweiligen Betrachtern ausgesehen,
jeder brachte sein eigenes Idealbild, nun war es nie wirklich der ganze Alexander
- die deutschen Autoren (so Droysen und Wilcken) haben Alexander eher
als Feldherr und Eroberer mit der Idee der Monarchie,
während die angelsächsischen (so Tarn und Robinson)
ihn eher als Humanist (unity of mankind) betrachtet haben,
Bervé hat Alexander vielleicht am besten in seiner Realität erfasst

1/ als Reichsgründer und oberster Feldherr

- Droysen (1833), erstes grosses Werk über Alexander,
hatte hauptsächlich der Feldherr im Auge,
Hochschätzung der Majestät des Herrschers, basiert auf Ptolemaios und Arrian
- Niese (1893) beschreibt einen weitaus schlichteren Alexander
- Kaerst (1927) gute Durcharbeitung des Quellenbestandes,
zeigt Alexander eher von seiner geistigen Seite her, sehr gutes Werk
- Meyer (1910) bringt keine tiefe Analyse
- Kornemann (1920) gute Darstellung, jedoch eher von Staatsmoral geprägt
- Wilcken (1931) wertvolle Sonderforschungen basiert auf Ptolemaios, Arrian und Kleitarch,
erwähnt aber zu wenig über die dämonische Seite Alexanders
- Beloch (1922) war eher ein sozialrevolutionärer Autor
und verneinte die Bedeutung Alexanders als Feldherr

2/ brotherhood and unity of mankind

- Tarn (1927) zeigte Alexander mit Begeisterung als humanitärer Weltbeglücker,
diese Konzeption entspricht aber nicht ganz das machtpolitische Verhalten Alexanders
- Kolbe (1936) von Tarn beeinflusst
- Robinson (1949) ging sogar noch weiter als Tarn
in der Konzeption von der Gemeinschaft der Völker,
lieferte aber doch " a rounded coherent picture of Alexander",
anerkennt ihn am Ende aber auch als "a growing megalomania"
- Homo (1951) liefert nichts Neues ausser ein gute Biographie

3/ Werke, die weder die fürstliche Würde,
noch eine weltbeglückende Sendung zu sehr betonen

- Radet (1925) lieferte eher eine romantische Studie
mit Spezialforschung von Alexander als abenteuernder Held
- Glotz-Cohen (1938) viel seriöses und weit besser fundiertes Werk
- Cloché (1953) schrieb mehr über die Auswirkungen der grossen Eroberung
- Burn (1947) gute persönliche Darstellung von Alexander,
hielt sich frei von "Alexander-worship"
- Bervé (1926) brachte auch das dämonische Verhalten Alexanders zur Geltung
- Jouguet (1928), l'impérialisme macédonien et l'hellénisation de l'Orient"
war eher eine historische gesellschaftliche und wirtschaftliche Studie

4/ Alexander als Gegenspieler

- Schaefer (1887) und Meyer (1910) waren eher kritische Autoren über Alexander


P/ das Alexander-Bild im Widerstreit der neuesten Forschung

- die modernen Studien kamen eher zur Erkenntnis,
dass Alexander zu früh in die Welt kam und dass seine Erfolge
schliesslich zu einem Uebermass an Macht und Selbsteinschätzung,
ja zu einer Art von Megalomanie führten

- neue Autoren: Badian (1967), Hamilton (1961), Brunt (1965)
und Welles (1965), der sogar geneigt war,
Alexander allein als grosser Feldherr darzustellen
und somit ein düsteres Bild zu entwerfen

- die wahren Tatsachen können aber nicht ganz ermittelt werden,
da der Quellenbestand als unzureichend bleibt,
es können nur Annäherungsversuche gemutet werden,
ein Problem wird uns die Persönlichkeit eines Alexanders immer bleiben

- andere moderne Autoren:
- Andreotti (1950), sachliche aber auf Minimalismus
(S. 639) gerichtete Beschreibung Alexanders
- Hampl (1954), Alexander wäre allein von seinem emotionalen Willen (Pothos)
zu ruhmreichen Taten und zur Macht bestimmt worden,
auch wäre er von "Glück" begünstigt gewesen
- Kraft (1971) beschreibt dagegen einen rationalen Alexander
- Wirth (1971) stellt noch ein düsteres Bild Alexanders dar
- Bengtson (1965) lässt Alexander als eine weltgeschichtliche Erscheinung
ersten Ranges sein, für die es kaum eine Parallele gibt

- Endwort von Schachermeyr:
Alexander war eine gewalttätige Kraftnatur (Titan) gewesen,
die sich in Veranlagung, Ueberlegung, Leistung und planender Willensrichtung
über allen bisherigen Zuschnitt hinwegzusetzen vermochte
und sich auch tatsächlich hinwegsetzte



R) Anhänge Nr. 1 bis Nr. 8

1/ Pothos = Sehnsucht, Wunsch, Verlangen nach etwas,
das man nicht hat (nach höheren Zielen, Aretê)
- wurde an Alexander von Aristoteles als eine Aufforderung überbracht,
man verstand darunter ewas Ueberraschendes und auch Schöpferisches

2/ der Weg zum Kleitarch
- Versuch zum Verständnis der Berichte Kleitarchs,
Quelle für Diodors 17. Buch, die gleiche Quelle (zusammen mit deren von Ptolemaios)
wurde auch von Curtius und Iustin benutzt,
Diodor hat aber nur Keitarch verwendet

- zwar hatte Kleitarch am Feldzug Alexanders nicht teilgenommen,
seine eigene Quelle richtete sich auf den König Ptolemaios,
der aber damals sein Werk über Alexander noch gar nicht verfasst hatte
- Kleitarchs Werk basiert auch auf Soldaten-Erinnerungen,
z.T. auch auf Kallisthenes, auf Onesikrit und auf Nearchos,
Kleitarchs Quelle beruht aber auch nur auf 10% seiner ursprünglichen Schriften,
der Rest ist verloren gegangen

3/ die kilikische Pforte
- Beschreibung des Tauros Gebirges
und der möglichen im Altertum Passfahrstrasse (die sogenannte kilikische Pforte),
erwähnt ist auch das Kyros-Lager, das in Zeiten des Perserreiches als Raststation diente

4/ über eine doppeldeutige Stelle im Brief Alexanders an Dareios
- Problem der Bedeutung, Uebersetzung und Doppeldeutigkeit dieses Briefes

5/ umstrittene Orakel des Ammon
- es handelt sich hier um die "diskrete" Information an Alexander
über den Zeugungsakt (siehe auch den Brief Alexanders an seine Mutter)
- Parallelismus zwischen Alexanders Anfrage (Familienverhältnisse)
und Kimons Anfrage (militärische Informationen)

6/ über den Schibar-Pass, den Hindukush
und die Strassen im nordöstlichen Iran
- Beschreibung der Routen über den Schibar-Pass und über den Chawak-Pass
sowie der südlichen Route (via Kabul)
und der westnördlichen (durch die Margrarie) nach Bakta

7/ das heilige Feuer des Perser
- war wirklich ein Feuerkult,
beim Tode des Grosskönigs wurden alle Feuer im Reich gelöscht
und mit der Inthronisation des nächsten Grosskönigs erneut entzündet,
Alexander übernahm den Feuerkult

8/ negierende (unterschiedliche) Forschungsmethoden
- hier werden einige Merkmale besonders hervorgehoben,
z.B. S. 688/689 (Problem der Lagerkonkubinate und der Epigonoi )
- Alexander brachte die Vermischungsidee
manchmal auch mit Rücksichtnahme und Feingefühl auf

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